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In welchem Jahr wurde Jesus geboren?

Dionysios Exiguus hat sich bei der Festlegung der christlichen Ära verrechnet. Das wissen wir mittlerweile. Das von ihm festgelegte Geburtsdatum Jesu stimmt nicht.

Nehmen wir den Stern über Bethlehem, der die Geburt Jesu anzeigte, als Ausgangspunkt, so können wir folgern, dass Jesus im Jahre sieben vor Beginn unserer Zeitrechnung zur Welt kam. Der Stern über Bethlehem war mit ziemlicher Sicherheit - so sind sich die Wissenschaftler einig - nicht ein einziger Stern, sondern dieses Leuchten kam durch ein nahes Zusammenstehen der Planeten Jupiter und Saturn zustande. Dieses Himmelsschauspiel ereignete sich im Jahre 7 v.Chr.

Die Schaltjahre, welche schon Julius Cäsar einführte, fallen seit dieser neuen Jahreszählung immer auf Jahre, deren Jahreszahl sich ohne Rest durch vier teilen lässt. Dies hat Dionysios Exiguus nicht absichtlich so berechnet; es ist eher ein Zufallsprodukt der neuen Ära, aber es erleichtert die Vorausberechnung der Schaltjahre sehr.

 

Warum gibt es kein "Jahr null"

Die neue Zeitrechnung und Kalendergestaltung brachte also wieder mehr Übersichtlichkeit; doch auch Hindernisse hat die Berechnung des Dionysios Exiguus zur Folge. Man stolpert über sie bei der zeitlichen Festlegung alter geschichtlicher Daten.

Wir mussten in der Schule lernen: Will man die Jahre zwischen einem Datum vor und einem nach Christi Geburt berechnen, so muss von der Summe, die sich aus den Jahren vor und nach Chr. ergibt, immer 1 abgezogen werden! Das liegt daran, dass Dionysios Exiguus das Jahr Null ausließ. Die Jahreszählung um die Geburt Jesu bildet folgende Reihe: ... 2 v. Chr. - 1 v. Chr. - 1 n. Chr. - 2 n. Chr. ... Zwischen dem Beginn des Jahres 2 v. Chr. und dem des Jahres 2 n. Chr. liegen nicht, wie wir es mathematisch annehmen müssten vier, sondern nur drei Jahre. Für Dionysios Exiguus war es eindeutig: Eine Ära beginnt mit dem Jahr 1 - so hatte man immer zu zählen begonnen. Er hatte nicht bedacht, dass bis zum ersten Geburtstag eines Menschen schon ein Jahr verronnen ist, welches nun in unserer Zeitrechnung fehlt.

 

Immer wieder Grund für Rechenfehler

Zählen wir vorchristliche und nachchristliche Jahre zusammen, so ergibt sich ein Jahr zu viel. Wir müssen es abziehen, wenn wir z.B. aus unserer Sicht das Alter geschichtlicher Persönlichkeiten und Ereignisse bestimmen wollen.

Viele kluge Köpfe haben im Laufe der Geschichte schon falsch gerechnet. Der letzte Schah von Persien z. B. ließ 1971 den 2500. Todestag des Reichsgründers Kyros feiern - irrtümlich ein Jahr zu früh, denn Kyros war im Jahre 529 v. Chr. gestorben. Der Schah hatte die Jahre einfach zusammengezählt, ohne das besagte Jahr abzuziehen. Damit die Rechnung wieder stimmt, hat man daraufhin nachträglich den Todestag ein Jahr vorverlegt. Der Diktator Mussolini feierte 1937 den 2000. Geburtstag des Kaisers Augustus. Der war im Jahre 63 vor Chr. geboren worden. Damit war dem scheinbar so klugen Mussolini der gleiche Rechenfehler wie dem Schah unterlaufen.

 

Die Jahrhundertwende zu früh gefeiert!

Heilige drei Könige und der Stern über Bethlehem

Nicht nur dafür, dass die Berechnung geschichtlicher Daten, die vor unserer Zeitrechnung liegen, diesen besonderen Haken hat, ist Dionysios Exiguus verantwortlich. Ein weiteres Problem tritt bei der Frage auf: Wann beginnt ein neues Jahrhundert und ein neues Jahrtausend?

Es ist eindeutig: Unsere Zeitrechnung beginnt im Jahre eins; das zweite Jahrtausend fängt folglich mit dem Jahre 1001 an, und das dritte Jahrtausend begann am 1. Januar 2001 - es begann also noch nicht in der Silvesternacht zum Jahre 2000, denn das Jahr 2000 machte das zweite Jahrtausend erst voll.

 

Banger Blick nach vorn

Wieviele Militärstiefel werden donnern?
Wieviele Heilrufe wird man grölen?
Wieviele Wände werden
durch Zeichen des Hasses verunstaltet sein?
Wieviele Jacken werden
Embleme der Dummheit tragen?
Wieviel Menschenverachtung wird herrschen?

Wieviele Menschen werden glauben, dass
das Böse stärker ist als alles Gute zusammen?

Wieviele Machtgebärden wird man sehen?
Wieviele Fäuste wird man erheben?
Wieviele Rausrufe werden erschallen?

Wieviel Hass wird wachsen?
Wieviel Verachtung wird wird man spüren?

Das wird daran liegen,
wieviel Zeit wir uns nehmen zu beweisen,
dass Liebe unsagbar stärker ist
als alles Böse zusammen.

Bild: Pixabay Gerd Altmann (Heilige Drei Könige)